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'Weniger Geld- auch in der eigenen Tasche' oder 'Wie jetzt? Ist doch nur Wetter!'

​Einkommensverlust von 19 Prozent bis 2050


Forschende des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) haben basierend auf empirische Daten aus mehr als 1600 subnationalen Regionen weltweit der letzten 40 Jahren berechnet und analysiert, inwieweit die veränderten klimatischen Bedingungen, sich auf das globale Wirtschaftswachstum auswirken. Bisherige Prognosen zu den globalen wirtschaftlichen Schäden des Klimawandels fokussierten sich vor allem auf die Auswirkungen des Temperaturanstiegs der Jahresmitteltemperatur auf nationaler Ebene und betrachteten dabei lange Zeiträume. Nun wurden zum aller ersten Mal die Wetterextreme in ihrer vollen Komplexität bedacht. Dies ermöglicht die zu erwartenden zukünftigen Folgeschäden zeitlich und räumlich sehr detailliert zu beziffern. Dadurch konnten die zukünftigen Schäden durch Temperatur- und der Niederschlagsveränderungen räumlich und zeitlich präzise abgeschätzt werden. Zudem berücksichtigt die Studie die Dauer, über die sich die Auswirkungen des Klimawandels bisher auf die Wirtschaft ausgewirkt haben. Mit einem Fokus auf die nächsten 26 Jahre konnten sie Unsicherheiten reduzieren, die mit langfristigen Projektionen einhergehen. Hierfür kombinierte das Team die empirischen Daten mit Simulationen von 21 hochmodernen Klimamodellen.


„Unsere Studie verdeutlicht die erhebliche Ungleichheit der Auswirkungen des Klimawandels: Zwar stellen wir fast überall Folgen fest – insgesamt etwa das 80-Fache des aktuellen Bundeshaushalts – doch die tropischen Länder sind am stärksten betroffen. Da es dort bereits wärmer ist, trifft der Klimawandel diese Regionen am härtesten. Die Länder, die am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben, werden voraussichtlich Einkommensverluste erleiden, die 60 Prozent höher sind als in Ländern mit höherem Einkommen und 40 Prozent höher als in Ländern mit höheren Emissionen. Gleichzeitig verfügen sie über die geringsten Ressourcen, um sich an die Klimafolgen anzupassen…" erklärt Anders Levermann, Leiter der Forschungsabteilung Komplexitätsforschung am PIK und Autor der Studie.


„In den meisten Regionen, einschließlich Nordamerika und Europa, werden erhebliche Einkommensverluste prognostiziert, wobei Südasien und Afrika am stärksten betroffen sind", erklärt Maximilian Kotz, Forscher am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und Hauptautor der Studie. „Diese Verluste resultieren aus einer Vielzahl von klimabedingten Auswirkungen auf die Wirtschaft, darunter Effekte auf die landwirtschaftlichen Erträge, die Arbeitsproduktivität und die Infrastruktur."

Die Forschenden schätzen die weltweiten jährlichen Schäden bis 2050 auf etwa 38 Billionen Dollar. „Diese Schäden entstehen vor allem durch den Temperaturanstieg, aber auch durch Veränderungen bei den Niederschlägen und der Temperaturvariabilität. Wenn wir andere Wetterextreme wie Stürme oder Waldbrände berücksichtigen, könnten diese Verluste noch weiter steigen", betont Kotz.

‚Selbst bei einer sofortigen und drastischen Reduktion der Treibhausgasemissionen müsste die Weltwirtschaft bis 2050 aufgrund des Klimawandels mit einem Einkommensverlust von etwa 19 Prozent rechnen', so das erschreckende Resümee der in der Fachzeitschrift Nature veröffentlichten Studie.

Und man bedenke: die prognostizierten Schäden sind sechsmal höher als die Kosten, die notwendig wären, um die globale Erwärmung auf zwei Grad zu begrenzen.

Leonie Wenz, ebenfalls Forscherin am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und Leiterin der Studie fasst zusammen: „Unsere Studie zeigt, dass der Klimawandel in den nächsten 25 Jahren in nahezu allen Ländern der Welt erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen wird, auch in Industrieländern wie Deutschland, Frankreich und den USA", „Diese Schäden in den kommenden Jahren sind das Ergebnis unserer bisherigen Emissionen. Wenn wir zumindest einige davon abwenden wollen, brauchen wir mehr Anpassungsmaßnahmen. Darüber hinaus müssen wir unsere CO2-Emissionen sofort und drastisch reduzieren. Andernfalls werden die wirtschaftlichen Verluste in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts noch größer sein und bis Ende des Jahrhunderts weltweit durchschnittlich bis zu 60 Prozent betragen.

Zum Schluss ein kleines Gedankenspiel der Autorin: ein Privathaushalt ist die kleinste wirtschaftliche Einheit. Vielleicht ist man gegenüber Umweltschutzmaßnahmen versöhnlicher eingestellt, wenn man auf der Gehaltsabrechnung mal probehalber 19 Prozent abzieht...Die Summe ist nämlich echt 'ne Hausnummer!